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Djaimilia Pereira de Almeida: „Im Auge der Pflanzen“


Kapitän Celestino ist eine beeindruckende Person: Einem Piraten gleich trägt er eine Augenklappe, seinen großen, muskulösen Körper schmücken diverse Tattoos, und seine langen Haare wehen im Wind. Doch richtig furchteinflössend sind die Gerüchte und Geschichten um seine Taten als Kapitän von Schiffen, mit denen Tausende von Sklaven von Afrika nach Brasilien transportiert wurden. Celestino schreckte vor nichts zurück – Mord, Folter, menschliche Grausamkeiten...ungesühnt und ungestraft. Nun ist Celestino grau und alt, sein Körper schwach, während sein Geist langsam aber sicher ermattet. Im heruntergekommenen Haus seiner Mutter lässt er sich zum ersten Mal in seinem Leben nieder, um an Land in aller Einsamkeit und Abgeschiedenheit auf den Tod zu warten. Kontakte zu anderen Menschen pflegt er nicht, wohl aber den Garten des Hauses, den er mit den schönsten Pflanzen wieder zum Leben erweckt. Liebevoll kümmert sich der gefürchtete und verhasste Kapitän um jede einzelne Blüte, richtet sein zu Ende gehendes Leben voll und ganz an den Bedürfnissen seiner Pflanzen aus. Und diese werden ihm zum einzigen Vertrauten, den Celestino jemals hatte, sie trösten ihn, geben ihm Lebenskraft und reinigen seine Seele von allen Schatten, die auf ihr lasten. Voller Verzweiflung und in fieberhaftem Wahn versucht Celestino seine Pflanzen vor der irdischen Vergänglichkeit zu bewahren, um letztlich im Angesicht seines eigenen, bevorstehendes Todes die Aussichtslosigkeit seines Tuns eingestehen zu müssen.


„Im Auge der Pflanzen“ ist eine gefühlvolle Erzählung in den Grenzbereichen zwischen Leben und Tod, Sünde und Sühne, Hoffnung und Verzweiflung. Das Buch ist die Geschichte eines Menschen, der sich erst den eigenen Tod vor Augen, dem Leben öffnet, es ist das Protokoll einer Läuterung, die angesichts der großen Schuld erst einsetzt, als es bereits zu spät ist. Dabei schafft es Djaimilia Pereira de Almeida ganz vorzüglich, die Grenzen zwischen Sein und Schein, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Gut und Böse fast schon unmerklich, aber doch unumstösslich einzureissen und neue Horizonte zu eröffnen, so wie sich die Blüten in Celestinos Garten öffnen und sich der Sonne des Tages, dem Mond der Nacht, dem Wind, dem Regen entgegenrecken. So werden aus Fremden Vertraute, aus Verhassten Freunde, und aus dem Tod entsteht neues Leben. Nur eines bleibt: Die Vergänglichkeit allen Seins. Und genau dies soll der Leser auch am Schluss des Buches als Erkenntnis mitnehmen.


 Herausgeber: Unionsverlag; 2. Edition (14. Februar 2022)

Sprache: Deutsch

Gebundene Ausgabe: 128 Seiten

ISBN-10: 3293005810

ISBN-13: 978-3293005815

Originaltitel: A Visão das Plantas