Patrícia Melo: "Gestapelte Frauen"
Patrícia Melo, geboren 1962 in São Paulo, gehört zweifellos zu den wichtigsten Autorinnen der brasilianischen Gegenwartsliteratur, wenn nicht gar ganz Lateinamerikas. In ihrem schriftstellerischen Schaffen beschäftigt sie sich insbesondere mit sozialkritischen Themen wie die zügellose Gewalt und ausufernde Kriminalität in den Großstädten ihrer Heimat.
Mit ihrem neuesten, im Unionsverlag erschienenen Roman "Gestapelte Frauen" greift sie erneut das Thema Gewalt auf, diesmal Gewalt gegen Frauen. Dazu verlässt Melo auch ihr gewohntes, literarisches Umfeld der Großstadt und begibt sich in Form ihrer Protagonistin, einer jungen, ehrgeizigen Anwältin, in das brasilianische Amazonasgebiet, in den abseits gelegenen Ort Cruzeiro do Sul. Dort versucht diese abseits der modernen, urbanen Zivilisation der traurigen und schmachvollen Realität einer privaten Enttäuschung durch einen Mann zu entfliehen. Um darüber hinwegzukommen nimmt sie als Beobachterin an Gerichtsverhandlungen zu Frauenmorden teil. Die grauenvollen Schicksale verdeutlichen ihr eine traurige und abgründige Gegenwart und brennen sich in ihr Leben, in ihr Herz und in ihren Verstand -
Mit ihrem Roman verbindet Patrícia Melo echte Kriminalfälle mit uralten Mythen und Magie, verwebt Gegensätze wie moderne, urbane Rationaltität mit emotionaler Leidenschaft. Gepaart mit dem ausdrucksstarken Schriebstil Melos ergibt sich eine literarisch höchst spannende, gleichzeitig aber auch verstörende Lektüre, die ein düsteres Bild der Gegenwart Brasiliens zeichnet, vor allem, was die gesellschaftliche Rolle der Frauen anbelangt. Typisch Melo: Sie kritisiert, klagt an, legt den Finger in alle Wunden -
Herausgeber : Unionsverlag; 1. Edition (15. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 256 Seiten
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