Katja Maurer/Andrea Pollmeier: "Haitianische Renaissance. Der lange Kampf um postkoloniale Emanzipation"
Spricht man von Haiti, so fällt einem fast unweigerlich die Bezeichnung "Ärmstes Land der westlichen Hemisphäre" ein. Denkt man darüber ein wenig weiter nach, so mag dieses einfache Attribut fast wie eine Art voreilige Abqualifikation klingen, zumal, wenn man bedenkt, dass die ehemalige französische Kolonie einst wohl das reichste und profitabelste Überseeterritorium in der Karibik gewesen ist. Wie kommt es dann, dass Haiti mehr als zwei Jahrhunderte nach den Sklavenaufständen und der staatlichen Unabhängigkeit im Jahre 1804 auch heute noch zum "Armenhaus" der Welt zählt?
Die beiden Journalistinnen Katja Maurer und Andrea Pollmeier haben selbst lange Zeit in Haiti gelebt und gearbeitet, und sich intensiv mit den gegenwärtigen Strukturen und Problemen des Landes beschäftigt. Beide sehen die Wurzeln in der Geschichte Haitis begründet. Darin, dass die ehemaligen Kolonial-
"Haitianische Renaissance. Der lange Kampf um postkoloniale Emanzipation" ist ein kritisches Buch, das den Lesern die Augen für eine gewiss unangenehme, aber kaum zu leugnende Realität öffnen möchte. Was für Haiti gilt, gilt für viele Länder auf unserer Erde, deren sogenannte Unterentwicklung unseren Wohlstand und unser kapitalistisches und konsumorientiertes Leben erst möglich macht. Durch Einbeziehung zahlreicher renommierter Wissenschaftler sowie von bekannten Stimmen aus Haiti, lassen die beiden Autorinnen die Realität Haitis lebendig werden, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und das ist auch gut so, denn unverblümt soll der Leser mit seiner eigenen, ja unser aller eigenen Schuld konfrontiert werden. Nur so besteht vielleicht Hoffnung, dass sich doch noch etwas ändern mag.
Herausgeber: Brandes & Apsel; 1. Edition (1. April 2020)
Sprache:Deutsch
Broschiert:192 Seiten
ISBN-
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Abmessungen:15.6 x 1.7 x 23.3 cm